Sonntag, 5. Juli 2015

Wasserkraftanlage Koda


Durch den bis 2006 anhaltenden Krieg wurde die alte Turbine schwer gezeichnet. 2008 begannen wir durch den Erwerb einer gebrauchten Anlage aus der Schweiz die Wiederinstandsetzung der Anlage. Das Staubecken, die Fallrohrleitung, das alte Turbinenhaus und das Mittelspannungsnetz konnten nach einigen Reparaturarbeiten wieder genutzt werden. Im Februar 2009 war es dann endlich soweit. Der Strom kam zurück. In einem Radius von mehr als 100 km betreiben wir das einzige Kraftwerk. Bis heute haben in der Demokratischen-Republik-Kongo weniger als 10% der Bevölkerung Zugang zu elektrischem Strom. 
2012 starteten wir unser kleines Kaffeeprojekt "Umoja", das auf den Strom von Koda angewiesen ist. Ohne Koda kein Kaffee.... 


Der Stausee wird aus einem kleinen Bach gespeist, der nicht weit entfernt aus einem Sumpfgebiet entstammt. Auch in der Trockenzeit können wir deshalb das Kraftwerk rund um die Uhr betreiben.
Vom Staubecken aus sieht man in die über 1000 Meter tiefer gelegenen Täler sowie den Lake Albert


Das Wasser stürzt über eine 300 Meter lange Fallrohrleitung 96 Meter tief bis zum Turbinenhaus

Vor dem Kraftwerkshaus befindet sich die Mittelspannungsstation. Hier wird die Spannung auf 12kV hochtransformiert. Anschließend gelangt der Strom über ein 12 km langes Erdkabel in die Kleinstadt Kpandruma und Rethy.

Das Herzstück: Eine zweidüsige Peltonturbine der Firma Escher Wyss mit einer maximalen Leistung von 350 kVA. Die Anlage läuft im "Inselbetrieb". Das bedeutet, dass das Stromnetz mit nur einer Anlage betrieben wird.

Der direktgetriebene Synchrongenerator: Wie oben genannt erreichen wir derzeit,bei einer Fallhöhe von 96 m, eine maximale Leistung von 350 kVA. Die Turbine und der Generator sind jedoch für eine Fallhöhe von 144 m und einer maximalen Leistung von 835 kVA ausgelegt. Deshalb hoffen wir das Kraftwerk in den nächsten Jahren auszubauen.  

Die Erregermaschine: Sie erzeugt einen Gleichstrom, der für den Läufer des Generators benötigt wird. Durch Änderung des Erregerstroms wird die Spannung am Stator des Generators verändert. 
Der mechanische Regler regelt die Geschwindigkeit (600 U/min) der Turbine durch Öffnen und Schließen der Düsen. 

Installation der Prepaid-Stromzähler: Über 650 einphasige und 100 dreiphasige Stromzähler sind in unserem kleinen Netz verbaut. Jeder Kunde besitzt  eine Chipkarte, die er an einer Verkaufsstelle aufladen kann. Das Guthaben wird danach mittels der Karte auf den Zähler geladen. Ist das Guthaben aufgebraucht geht im Haus das Licht aus.


Verkaufsstelle Rethy: Hier kommen die einzelnen Stromkunden vorbei um ihre Chipkarten neu aufzuladen. Prepaid-Systeme haben sich besonders in Afrika bewährt.