Donnerstag, 16. Mai 2013


Bunia – Leben auf der Missionsstation und MARKETING

Aus unserem für 5 Tage geplanten Aufenthalt in Bunia sind mittlerweile schon 12 Tage geworden. Bunia ist abgesehen von der Grenzstadt Mahagi die nächstgrößere Stadt und ist ca. 4-5 Stunden (150 km) Fahrtzeit mit dem Auto entfernt, sehr stark abhängig natürlich wie immer hier von der Wetterlage und der Anzahl an feststeckenden Lkws. David und Simon wollten hier vor allem ihre bisherigen „Vertriebspartner“, Shops und Restaurants besuchen, um Kontakte zu pflegen, nachzufragen, wie das Geschäft läuft und natürlich auch um wieder Nachschub an Kaffee nach Bunia zu bringen. Die Gelegenheit haben sie aber auch genutzt neue Kontakte zu knüpfen und wichtige Geschäftsmänner zu treffen. Genau aus diesem Grund hat sich unser Aufenthalt hier auch ein bisschen verlängert. Man muss natürlich alle Chancen nutzen, die sich da so ergeben. Business im Kongo bedeutet gleichzeitig immer auch sich mit einem korruptem System rumschlagen, wo eine gefühlt endlose Schlange an Offices nur mit Dollars, Dollars und wieder Dollars zufrieden zu stellen ist. Ach so hier weiß übrigens niemand so genau, was z.B. die offizielle Besteuerung solcher Kleinunternehmen ist. Da heißt es dann ruhig bleiben, durchschnaufen und sich die richtige Unterstützung zu suchen. Bisher machen das Simon und David richtig gut, da kann ich manchmal nur staunen, nichts für schwache Nerven sag ich euch ;-)

Ich nutze die Zeit, um Dinge einzukaufen die wir so in Rethy nicht bekommen. Neben Moskitonetzen und neuen FlipFlops haben wir nun auch endlich eine neue Toilette!!! Juhu. Die muss in Rethy jetzt nur noch eingebaut werden. Über was man sich so freuen kann^^ Immer gut ist natürlich die Begleitung von einer erfahrenen Missionarin. Priscilla ist für mich die Weltmeisterin im Handeln und Feilschen. Es ist außerdem echt mal schön, mit jemand vom gleichen Geschlecht und der gleichen Kultur reden zu können.

Ach so natürlich freuen wir uns auch seit Samstag wieder über den Strom, der nach glaub fast 14 Tagen Blackout wieder zurückkam, jetzt klappt das mit dem Blog schreiben auch besser und auch Samuel ist froh, dass er nicht mehr anstehen muss, um seinen Laptop an der durch einen Generator immer wieder aufgeladenen Batterie zu laden. Für Stromausfälle ist eine Missionsstation im Kongo aber in jedem Fall ausgerüstet. Man duscht hier ja sowieso meistens kalt und gekocht wird entweder mit Gas oder auf dem „Jiko“, einem Holzkohleherd. Generator und diverse Autobatterien bringen die in jedem Zimmer zur normalen Beleuchtung installierten 12V Lampen zum Leuchten und sorgen auch dafür, dass die angegliederte Radiostation RTK wenigstens morgens und abends für ein paar Stunden ihr Programm senden kann.  

Simon hat die letzte Woche genutzt um mal richtig mit anzupacken und zu arbeiten. Er hat von Dienstag bis Freitag einen Teil des Diguna Teams nach Bogoro begleitet und dort mitgeholfen die Schule weiter aufzubauen. Was er neben Steine klopfen und Zement anrühren noch so gemacht und erlebt hat, erzählt er euch vielleicht selber noch :-P

Neben diversen Besuchen in Cafés und Restaurants (sehr viele davon Kunden) immer in Verbindung mit einer kühlen Soda waren wir zweimal bei Bekannten und Freunden von David eingeladen. Wen der hier alles kennt ist echt verrückt^^. Am erstaunlichsten fand ich die Einladung von einem Pastor und seiner Frau. Der Pastor  war an dem Tag der Einladung wegen einer Geschäftsreise nicht anwesend. Seine Frau hat für ein leckeres Menü aus Pommes, Fisch und Zwiebeln aufgetischt und alles in rauen Mengen. Nachdem sie jedem von uns Wasser und Seife zum Händewaschen gereicht hat, ist sie während des Essens rausgegangen. 3 Weiße sitzen in einer fremden Wohnung und essen das Essen zu dem sie eingeladen worden, ohne jedoch dass der Gastgeber dabei ist. Die Frau ist eher selten oder nur dabei, wenn der Mann auch anwesend ist. Seltsame Vorstellung, für hier aber wohl ganz normal.

Am Mittwochvormittag durfte ich Priscilla zu ihrer Arbeit ins Krankenhaus begleiten. Die gelernte Arzthelferin wurde von einer Kanadierin ein bisschen in die Physiotherapie eingelernt. Und hilft jetzt bei den Übungen für Patienten, die länger liegen, eine Operation am Bein hatten und wieder laufen lernen müssen oder sogar ein Bein amputiert bekommen haben. Krankenhäuser im Kongo sind ja sehr speziell, aber dennoch fand ich die Arbeit sehr spannend und die Luft war dank ausreichend Wind nicht so schlecht, wie sonst. Dennoch ist es wohl normal an seinem ersten „Arbeitstag“ mit den ganzen neuen Eindrücken und Gerüchen überfordert zu sein und der ein oder andere bekommt dann schon mal Kreislaufprobleme oder kippt um…Naja so hab ich Priscilla auch geschockt und hab kurzerhand entschlossen kurz wegzutreten^^ Wie ihr seht hab ich mich dann aber auf einem Krankenhausbett sehr schnell erholt. So was muss man auch einfach mal erleben.

So, ansonsten genießen wir, dass wir auf der Diguna Station hier in Bunia als Gäste immer willkommen sind. Es ist so einfach viel praktischer und günstiger für uns, wenn wir nicht schauen müssen, in welchem Hotel wir unterkommen. Die Gemeinschaft tut uns und dem Team gut und wir haben eine gute Zeit zusammen. Mal sehen  wie lange wir jetzt noch hierbleiben. Geplant ist jetzt zunächst mal Donnerstag. Ich versuche euch aber auf dem Laufenden zu halten.





Fahrt nach Bunia:


Nur einer von vielen stehengebliebenen LKWS, bei den Straßen und den Beladungen kein Wunder^^



Hier wird die Ladefläche gleich mal voll ausgenutzt...



Traumstraßen für LKW-Fahrer I



Traumstraßen für LKW-Fahrer II



Platten Nummer 1000irgendwas



Unschöne Beule...Ob man den nochmal flicken kann, vielleicht einen Schlauch rein?!




Vertrauenserweckende Brücken...


Und ja, hier fahren auch die LKWs drüber...Ihr wisst ja in Afrika ist vieles möglich


IN BUNIA


Straßengewusel in Bunia


Simon vor der Hauptstraße in Bunia


Ein neuer Kunde: Shop von Bienvenue


Noch eine neue Kundin: Café de la paix

Besuch im Krankenhaus


Röntgengerät

Labor...

OP-Saal 

Priscilla ist 5 cm gewachsen^^ (oder wie man in Afrika pi mal Daumen die Größe misst)

Ha, auch ich darf bei meinem nächsten Perso 5 cm zur Größe dazuzählen...Wusste doch, dass ich eigentlich größer bin :-D

Micheline, freudestrahlend trotz Beinamputation
Fotos vor allem mit Wazungus wie uns, werden gern gemacht!

Laufen lernen nach einem Piki Unfall


Am Erholen im Krankenhausbett ^^ Cola hilft hier bei einfach allem... Wie schnell sich das rumgesprochen hat, dass die weiße Besucherin umgekippt ist. Sogar unser Piki-Fahrer für den Rückweg wusste schon Bescheid und ist extra vorsichtig gefahren. Ich werde wohl in Erinnerung bleiben :-)

5 Kommentare:

  1. Jeha!!! Der nächste Eintrag ist da!! Vielen Dank Franzi, dass du dir immer so viel Mühe machst und dir die Zeit nimmst, um uns hier in D auf dem Laufenden zu halten. Ich bin zwar via Skype über vieles informiert, aber die Bilder sind dann doch nochmal ganz andere Eindrücke. Ich kann es kaum erwarten, dass endlich der Juni anfängt und ich dann bald zu euch stoßen kann.
    Es freut mich immer wieder zu hören, dass ihr alle 4 soweit gesund seid und echt viele Dinge angehen und klären könnt. Da sind ja schon einige neue Kunden dazu gekommen. ;-)
    Ich grüß dich und euch ganz herzlich vom schönen Bodensee. Wünsch euch noch ganz viel Kraft, Durchhaltevermögen, Geduld und Gottes Beistand bei allem was euch bevorsteht.
    Deine / eure Johanna ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Gern geschehen :-) Wird langsam echt Zeit, dass du zu uns stößt und auch ein bisschen berichten kannst. Die Jungs haben dafür irgendwie nicht so die Lust^^
      Aber was denkst du von einem Beitrag in der Heimat? Das packen und Vorbereiten etc. ist bestimmt auch mal ganz interessant für unsere Leser?! Als Autorin hab ich dich glaub schon eingeladen oder? Und ein paar Bilder aus der Heimat wären schön!

      Liebes Grüßle Franzi

      Löschen
    2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

      Löschen
  2. Hallo Große,
    wir haben uns sehr gefreut mal wieder was Neues im Blog lesen zu können. Man könnte meinen, man wäre selber dabei, wenn man hier liest. Habe mir erlaubt den Blog ein bisserl zu "distributen" ;) Katja und Michael H. haben auch den Link bekommen, und vorher von Katy eines Eurer Kaffee-Päkchen. Hat Michael wohl bei der "Blindverkostung" gut geschmeckt. Wenn Ihr also wieder kommt, plant auch ein paar Päckchen mit ganzen Bohnen für sie ein.
    Viele liebe Grüße von Daheim,
    auch an David, Samuel und Simon, und natürlich an den Kleinen der beim Skypen dabei war.
    Papa
    PS: Wäre übrigens schön wenn Du mal wieder über Skype erreichbar bist.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo family,

      gerne könnt ihr den Blog ein bisserl weitergeben. Das ist ja nur noch mehr Ansporn für mich euch immer auf dem Laufenden zu halten :-) Kaffeebestellungen hören wir immer gerne. Der Kleine darf jetzt ein paar Tage nicht mehr zu uns ins Haus...War en bisserl frech und hat sich zum Schluss ohne zu fragen an Obst und Süßigkeiten bedient...Außerdem wollte er mich austricksen indem er mir gesagt hat, David hätte ihm erlaubt eine MAngo mit zunehmen - nich mit mir du Frechdachs! Naja Kids in dem Alter sind alle gleich, da muss man die Grenzen dann dringend aufzeigen :-)
      Wenn ihr wollt können wir heute Abend oder am WE telefonieren. Wir machen uns Morgen wieder auf den Weg nach Kampala und da haben wir dann nich soviel zu tun.

      Freu mich euch bald wieder zu hören!

      Liebes Grüßle Franzi

      Löschen