What a
week...
Seit letztem Mittwoch sind wir wieder in Rethy. Was seitdem
alles passiert ist… manches davon kam uns so unrealistisch vor. Unsere
Rückfahrt hatte sich richtig angenehm gestaltet. Wir waren gut in der Zeit und
jeder von uns unerfahrenen Kongostraßen-Autofahrer (also alle außer David)
durfte eine Fahrstunde bei David nehmen. Für ihn mindestens genauso anstrengend
wie für uns. Aber mit Geduld und geringer Geschwindigkeit ging alles gut und wir sind nun
alle auf dem Weg zu fähigen Kongostraßen-Fahrern zu werden. Jehaaaa. Spaß macht‘s auf jeden Fall aber
anstrengend ist es sag ich euch, nix im Vergleich zum deutschen Straßenverkehr.
Donnerstag und Freitag gingen wir einem einigermaßen
normalen Arbeitsalltag nach, soweit man diesen „normal“ nennen kann… Das Office
für Samuel und mich ist nun fast fertig, Strom und Licht ist bereits vorhanden,
was fehlt ist der letzte schwarze Anstrich der Bodenleiste und eine
versuchsweise Fleckenminimierung an der Wand. Naja sowas passiert, wenn zwei
verschieden Cremefarben benutzt. Mal sehen, wann ich dazu komme-Streichen ist
nicht so meins :-/
David unser Kletteraffee beim Einbau unseres neuen Schwimmer gesteuerten Ventils fürs automatische Auffüllen unseres Wassertanks |
Neues Office Part II - da unten sollte eigentlich blau hin, hab mich dann aber doch dagegen entschieden |
auch wenn es nach deutschen Verhältnissen nicht mithalten kann... |
Blick aus dem Fenster |
Blick aus der Tür |
...dennoch ist es richtig schön geworden...(okay abgesehen von den Flecken an der Wand) |
Nun zum Wochenende. Am Samstag sind Saula und David zusammen
aufgebrochen um das Auto an der Grenze für weitere 30 Tage anzumelden und
nebenbei noch ein wenig einzukaufen. Wie es dann so kam, waren sie länger als
geplant unterwegs hatten dafür aber auch die Gelegenheit noch Rohkaffeebohnen
einzukaufen. Kaffeesaison ist hier immer zwischen November und Februar, so ist
es in der Nebensaison natürlich immer etwas schwerer guten Kaffee günstig
einzukaufen. Sobald sich da eine Chance bietet, sollte man zuschlagen, bevor es
die Ugander tun ;-) Abends kam dann die Sensationsnachricht für Rethy: Der
Gouverneur und sein Team kommen nach Rethy! In das Gästehaus, quasi als unsere
Nachbarn. Ich sag euch ganz Rethy war komplett aus dem Häuschen, so viele
Autos, Militärs und hohe Tiere habe ich noch nie auf einem Fleck gesehen. Da
war Mordsgaudi. Der Besuch war soweit ich weiß, eigentlich erst für dienstags
geplant gewesen, daher dann die Überraschung am Abend, dass der Gouverneur
gerne sonntags früh die Factory besichtigen würde…
Ich sag euch, da war plötzlich ziemlicher Betrieb bei uns,
denn wir hatten ja eigentlich keinen gerösteten Kaffee mehr im Store... Also
alle Maschinen anschmeißen (nach 19 Uhr abends!) und das Rösten vorbereiten.
Bääm, nächster Hammer: ein Abgesandter kam kurz darauf zu uns herüber schaute
sich unser Haus und Wohnzimmer an und fragte kurzerhand, ob der Gouverneur
heute Abend schon kommen könnte und für sein Delegationsmeeting vielleicht auch
unsere Räumlichkeiten, kurz unser Wohnzimmer benutzen könnte. Ich sag euch, was
dann in der nächsten halben Stunde passiert ist war ein wahres Wunder, dass wir
alles so schnell aufgeräumt und gerichtet bekommen haben. Da musste im
Wohnzimmer erst noch der Wäschekorb mit der Unterwäsche weggeräumt werden,
genauso wie Platz geschaffen werden für ungefähr 30 Leute und natürlich
frischer Kaffee gekocht werden. Ehe wir uns wieder fassen konnten war unser
Wohnzimmer mit den wichtigsten Leuten aus Rethy und Kwandroma gefüllt und die
Delegation sowie der Gouverneur hatten auf unserem Sofa und unseren Sesseln
Platz genommen. Simon und Saula waren den ganzen Abend über kräftig am
Produzieren und so konnte die Delegation die Produktion hautnah miterleben und
wir 3 anderen Wazungus haben 2 ½ Stunden dem Meeting beigewohnt und konnten
auch dank des Governeurs fleißig Werbung für Umoja machen. Das ZDF war live
dabei, okay vielleicht auch nur eine gebrauchte Kamera des ZDF. Aber es macht
schon extrem stolz, wenn der Gouverneur die Kaffeepackung in die Kamera hält
und von einem guten Vorzeigebeispiel von einem qualitativ hochwertigen im Kongo
produzierten Produkt spricht! J
Nach dem Meeting ging es dann weiter mit der Nachtschicht. Die einen waren
fleißig am Produzieren, David musste noch ein Paper über das Wasserkraftwerk in
Rethy und mögliche Ausbaumöglichkeiten verfassen und andere haben die Küche und
das Esszimmer auf Vordermann gebracht sowie fleißig Brot gebacken, falls der
Gouverneur am nächsten Morgen nicht nur Kaffee trinken möchte sondern auch noch
mit uns Frühstücken will…
Das Meeting am nächsten Morgen war sehr entspannt. Davon
abgesehen, dass wir unter freiem Himmel gefrühstückt haben und an jeder Ecke
des Grundstücks Soldaten der FRDC standen und ein anderer mit der Panzerfaust
in der Hand Patrouille gelaufen ist^^
David mit dem Gouverneur der Provinz Orientale |
und mit seinem engsten Assistenten |
Auf jeden Fall sind wir nun um ein paar
vielversprechende Kontakte reicher und hatten ein echt ereignisreiches
Wochenende.
Nun sind wir noch bis Donnerstagmorgen in Rethy, bevor es
dann wieder nach Kampala geht. David wird bei einer deutschen Hilfsorganisation
ein paar Tage mit der Elektrik und Stromversorgung helfen und wir restlichen
werden Arbeitsanweisungen schreiben, die Software weiterentwickeln und Texte
für die Homepage schreiben/übersetzen. Vielleicht werden wir ja auch mal ins
Kino gehen.
Bis zum nächsten Eintrag…
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